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Subsections
Ein sendender Host hat bis zu 40 Octets im IP Header zur Verfügung,
um eine oder mehrere Optionen zu spezifizieren. Davon wird aber relativ
selten Gebrauch gemacht. Die Optionen im Einzelnen:
Bei dieser Option kann ein Sender
exakt vorschreiben, auf welcher Route sein Datagramm durchs Netz
geschickt wird. Eine Antwort vom Empfänger muß dann auch denselben
Weg zurück nehmen.
Mit dieser Option werden nur 'Zwischenstops' auf dem weg zum Ziel
angegeben. Der Weg, den ein Datagramm zwischen diesen nimmt,
bleibt den Routern überlassen.
Durch die Timestamp-Option können Router auf dem Weg veranlaßt
werden, im Datagrammheader einen Zeitstempel zu speichern, der
angibt, wann das Datagramm von diesem Router verarbeitet wurde.
Es gibt dabei drei Formate:
- Eine Liste von 32-bit Timestamps
- Eine Liste von Paaren, die IP-Adresse und den dezugehörigen
Timestamp enthalten.
- Eine vom Sender angegebene Liste von IP-Adressen, hinter die ein
Host, falls er diese Adresse hat, ein Timestamp schreibt.
Besonders in den ersten beiden Fällen kann der Platz bei
langen Routen knapp werden; für diesen Fall gibt es ein Overflowfeld,
das von jedem Host inkrementiert wird, für dessen Timestamp der
Platz nicht ausgereicht hat.
Bei diesen Optionen gibt es die Möglichkeit, Datagramme mit einem
Sicherheitslevel zu versehen, so daß ein Host, der diese
Optionen unterstützt, ein Datagramm, das er nicht sehen
darf, verwerfen muß.
Wie der Name schon sagt, werden diese Optionen außerhalb
des amerikanischen Verteidigungsministeriums kaum benutzt.
Die No Operation-Option wird als Füllsel zwischen Optionen benutzt,
zum Beispiel, wenn eine Option an einer 16- oder 32-Bit
Grenze beginnen soll.
Die End of Option List-Option zeigt an einer 32-bit Grenze
das Ende des Optionsfeldes an.
Die End of Option List- und No Operation-Optionen werden mit
8 Bit codiert:
No Operation |
0000 0001 |
End of Option List |
0000 0000 |
Alle anderen Optionen werden mit mehreren Byte codiert,
starten aber immer mit einem Octet, das den Typ angibt, und einem,
das die Länge enthält.
Im Typ-Octet wird zudem festgelegt, ob eine Option bei fragmentierten
Datagrammen in jedes Fragment kopiert werden soll. Dies ist der
Fall bei Security- und Source Routing-Optionen. Timestamps
und Record Routes erscheinen dagegen nur im ersten Fragment.
Die Belegung des Typ-Octets wird in Tabelle 9 gezeigt.
Tabelle 9:
Das Typ-Octet
Bits |
Funktion |
Beschreibung |
|
Copy Flag |
1, wenn die Option in alle Fragmente kopiert werden soll |
1-2 |
Option class |
0 für Datagramm- oder Netzwerkkontrolle |
|
|
2 für Debugging und Messen |
3-7 |
Nummer der Option |
Eindeutig für jede Option |
Tabelle 10 zeigt den Wert des Typ-Octets für jede Option.
Tabelle 10:
Die Codierung der einzelnen Optionen
Wert |
Copy |
Class |
Nummer |
Name |
|
|
|
|
End of Option List |
1 |
|
|
1 |
No Operation |
137 |
1 |
|
9 |
Strict Route Source |
131 |
1 |
|
3 |
Loose Source Route |
7 |
|
|
7 |
Record Route |
68 |
|
2 |
4 |
Timestamp |
130 |
1 |
|
2 |
Security |
133 |
1 |
|
5 |
Extended Security |
Die Codierung der komplexeren Optionen:
- Strict und Loose Source Route: Die Optionen enthalten einen
Zeiger und eine Liste von Adressen.
Der Zeiger enthält die Position der nächsten
IP-Adresse, die verarbeitet werden soll. Nach jedem Verarbeitungsschritt
wird dieser Zeiger um 4 erhöht.
- Record Route: Das Feld enthält einen Zeiger und freien Platz
zur Aufzeichnung der IP-Adressen. Wenn dieser Platz belegt ist, werden
keine weiteren Eintragungen vorgenommen.
- Timestamp: Diese Option enthält einen Zeiger, ein Overflow-Feld
(8 Bit) und ein Flag-Feld, um das Format zu bezeichnen.
Wenn das Flag-Feld eine 1 enthält, dann wird bei jedem
Hop ein Timestampeintrag gemacht, ist das Flag 3, so füllen
nur die Hops, deren IP-Adresse im Optionsfeld enthalten ist, das
dazugehörige Timestampfeld aus. Nach jeder Eintragung wird der
Zeiger bei Typ 1 bzw. 3 um 8 erhöht, bei Typ 0 um 4. Sind keine
Eintragungen mehr möglich, so wird das Overflow-Feld inkrementiert.
Bei einem Überlauf des Overflow-Feldes wird das Datagramm verworfen.
Tabelle 11:
Formate der Optionen
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Bernd Leinfelder
1/6/1998